Ausstellung "Jüdisches Leben in Duderstadt"

Die Ausstellung Jüdisches Leben in Duderstadt im Haus St. Georg in der Kardinal-Kopp-Straße 31, zeigt Gemälde des Künstlers Bernd Gerdes. Gezeigt werden rund 20 Bilder, darunter auch mehrere Portraits von Häusern, in denen früher Menschen jüdischen Glaubens gelebt haben.

Die Bilder sollen an das Leben dieser Menschen hinter den Fassaden erinnern und die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung dazu animieren, sich auf Spurensuche zu begeben. Bis zu Deportation der jüdischen Mitmenschen während des Nationalsozialismus gab es in Duderstadt eine jüdische Gemeinde. Neben den Gemälden wird auch eine Auswahl jüdischer Kultgegenstände zu sehen sein.

Bernd Gerdes wurde 1942 in Duderstadt geboren und wuchs auch dort auf. Nach seinem Schulabschluss verließ er das Eichsfeld, um in Hannover eine Lehre als Buchhändler zu machen. „Im Anschluss daran habe ich dann noch eine Lehre zum Kunsthändler absolviert“, berichtet Gerdes. Danach verlässt der Duderstädter Deutschland und lebt für zwei Jahre in Paris, wo er unter anderem im Kunsthandel tätig ist. Nach seinem Aufenthalt in Frankreich kehrte er zunächst für zwei Jahre nach Hannover zurück, bevor er nach München zog. „Hier habe ich dann 50 Jahre gelebt und war lange Zeit Abteilungsleiter im Bereich Schallplatten“, erzählt Gerdes. Vor neun Jahren entschied er sich dann wieder zurück ins Eichsfeld zu ziehen. Doch nur herumsitzen war nichts für ihn. Aus diesem Grund begann er sich in der Kirche zu engagieren. Seitdem ist er in St. Cyriakus als Messdiener, Lektor und Kommunionhelfer tätig.

Mit dem Malen begonnen hat Bernd Gerdes als Jugendlicher im Alter von 15 Jahren. Und auch heute malt er fast noch jeden Tag zwei bis drei Stunden. „Bei dem, was ich male, handelt es sich zum einen um Auftragsarbeiten und zum anderen um Dinge, die ich gern festhalten möchte“, so der Künstler. Ausstellung hat Gerdes bislang nicht nur in Duderstadt, sondern auch in Hannover, München und Wolfsburg gehabt. Die Werke, die die Besucherinnen und Besucher in der aktuellen Ausstellung sehen werden, wurden der Öffentlichkeit nicht gezeigt. Die Idee, diese Bilder nun zu zeigen, entstand im Gespräch mit Dekanatsreferentin Sigrid Nolte. Zudem passe das Thema Judentum gut in den kirchlichen Kontext.

Bernd Gerdes hat nach eigenen Angaben bereits als Kind vieles über das Judentum erfahren, da seine Mutter jüdische Freunde hatte: „Dadurch bin ich mit dem Thema aufgewachsen“. Zudem sei er auch mehrfach in Israel gewesen und habe jüdische Freunde. „Mir selbst gibt das Judentum auch viel. Ich finde, man lebt bewusster mit den Gesetzen des Judentums“, sagt Gerdes.

Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, 7. Mai, um 18 Uhr. Zur Eröffnung wird Hans-Reinhard Fricke, ehemaliger Stadtarchivar Duderstadts, einen Vortrag über das Alltagsleben der jüdischen Mitbürger in Duderstadt ab dem 19. Jahrhundert halten.

Einen Abend zum Thema „Wie feiern Juden Shabbat und welche rituellem Speisengebote gibt es im Judentum?“ gestaltet am Donnerstag, 15. Mai, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Göttingen, Jaqueline Jürgenliemk. Beginn der Veranstaltung ist um 18.30 Uhr.

Die Ausstellung ist bis 30. Mai, montags bis donnerstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Sie ist in den Räumen des Zentrums für Kirchenentwicklung (ZfK) im 2. Obergeschoss zu sehen.

Vera Wölk, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit