Diözesan-Männerwallfahrt unter dem Motto 'Menschenwürdig arbeiten'
300 Gläubige kamen zur traditionellen Männerwallfahrt nach Germershausen.
Menschenwürdig arbeiten
Zur traditionellen Diözesan-Männerwallfahrt in Germershausen fanden sich am ersten September-Sonntag circa 300 Gläubige vor dem Freialtar ein. Mit Spannung wurde die Predigt erwartet, stand doch die Veranstaltung unter dem Motto „Menschenwürdig leben und arbeiten“. Wie zuletzt vor 4 Jahren hatte die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) die Wallfahrt vorbereitet und organisiert.
„89 Milliarden unbezahlte Arbeit sind in Deutschland 2013 geleistet worden“, begann KAB Diözesan-Präses Ernst-Willi Paulus seine Predigt. Vor allem Frauen leisteten einen wichtigen, oft nicht sichtbaren gesellschaftlichen Anteil zum Beispiel in der Pflege von Angehörigen oder im Ehrenamt. Im biblischen Gleichnis der Weinberg-Arbeiter gehe es darum, alle Formen von Arbeit gleich zu behandeln. Für eine einheitliche Wertschätzung und gerechtere Verteilung plädiert auch die KAB. Die Bibel sei da eindeutig: „Sinn des Lebens sei, dass alle Leben haben und das auch in Fülle“. Er warnte vor einer gesellschaftlichen Spaltung.
Zwei, die die Fahne der KAB zur Wallfahrt tragen, stehen hinter diesen Zielen: Uta Friedemann und Bernward Scharfenberg. Letzterer kommt schon seit über 10 Jahren zur Männerwallfahrt, die er als wichtiges Brauchtum empfindet und zu der er sich wieder mehr Teilnehmer wünscht: „Dass sich auch junge Leute wohlfühlen.“ Beide engagieren sich im Trägerkreis Beratungsstelle für Arbeitslose e.V. (TBA) in Hildesheim. „Wir führen über 700 Beratungen im Jahr durch. Viele brauchen unsere Unterstützung, da sie sich bei Fragen zu Hartz 4 schlecht beraten oder vom Jobcenter drangsaliert fühlen“, so Friedemann. Die von der KAB propagierte „Tätigkeitsgesellschaft“ biete ein gutes Modell zum Perspektivwechsel in der Arbeitswelt an: Bedingungsloses Grundeinkommen, 30-Stunden-Woche und Förderung von Genossenschaften und Vereinswesen seien Grundpfeiler dieses Konzepts.
Susanne Fricke