Ein Stück Himmel auf Erden
90 Jahre Frauenwallfahrt in „Maria in der Wiese“
Germershausen. Das Wallfahrtssteam um Cornelia Kurth-Scharf war hochzufrieden. „Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt“, freute sie sich. Zusammen mit Frauen aus den Verbänden kfd und KDFB hatte sie ein ansprechendes Festprogramm anlässlich des 90-jährigen Jubiläums organisiert. Man zählte rund 450 Teilnehmerinnen, die teilweise von ihren Männern begleitet wurden.
„Ein Stück Himmel auf Erden – rasten bei Maria“ lautetet das Motto der Wallfahrt. Als Hauptzelebrant der Messe wurde der Erfurter Altbischof Dr. Joachim Wanke gewonnen. „Was heißt vor Gott reich werden und welche Rolle spielen dabei Geschenke?“ thematisierte er in seiner Predigt. Schenken sei ein interaktiver Vorgang, bei dem der Schenkende eine Brücke zum anderen baut. Der Beschenkte freut sich und lässt durch die Gabe die Kraft der Liebe in sich wirken. „Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“, sagt schon der Volksmund. Doch selbst kleine Geschenke, die mit Freude empfangen werden, signalisierten etwas Größeres. Sie verwiesen auf Gott, der sich uns selbst schenkt. „Geschenke haben sakramentalen Charakter“, so Bischof Wanke. Glaubende erfahren schon jetzt ein Stück Himmel und wahren Reichtum, wenn sie mit der Gewissheit leben, dass uns nichts von der Liebe Gottes trennen kann.
Nach dem Festgottesdienst gab es ein gemeinsames Essen mit Begegnung im Hotel Restaurant Stadt Hannover, bei der 130 Personen anwesend waren. In Grußworten von Annette Burchardt (Pastoralreferentin Bistum Hildesheim), den Frauenverbänden kfd und KDFB sowie der Samtgemeindebürgermeisterin Marlies Dornieden wurde das besondere Engagement der Frauen für ihre Wallfahrt hervorgehoben. „Die Frauen sind eine tragende Säule der Kirche“, betonte auch Heinz Voges (Diözesanseelsorger 1980-1989) in seinem schriftlichen Grußwort.
Kirche wird lebendig
Die Augustiner hatten die Frauenwallfahrt 1926 ins Leben gerufen; sie hatte sich ursprünglich aus der Wallfahrt zu Ehren der Heiligen Rita entwickelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen in manchen Jahren bis zu 2500 Pilgerinnen, in den Siebzigern ging die Besucherzahl wieder runter, aber das Organisationsteam versuchte immer wieder entgegenzusteuern. So verlegte man die Wallfahrt eine Zeit lang auf den Nachmittag, damit die Frauen mittags ihre Familien bekochen konnten.
In den letzten Jahren fanden wieder mehr Pilgerinnen den Weg zu „Maria in der Wiese“ und auch nach der großen Resonanz auf den Festakt ist Cornelia Kurth-Scharf zuversichtlich, dass die Geschichte dieser Veranstaltung noch lange weiter geschrieben wird: „Dieses Jubiläum trägt sicher dazu bei, dass die Frauenwallfahrt von noch mehr Frauen wahrgenommen wird. Denn diese Wallfahrt ist eine Wallfahrt von Frauen für Frauen. Sie gibt Leben, Freude und Lachen, aber auch Abschalten und Ruhe. Der gemeinsame Gottesdienst und auch die Begegnung lässt uns zusammenwachsen und hierdurch wird Kirche lebendig“.