Frauenwallfahrt von Frauen für Frauen in Germershausen
„Aufstehn für Gerechtigkeit“ – unter diesem Motto stand der Wortgottesdienst zur Frauenwallfahrt in Germershausen. Außerdem wurde Frauenseelsorgerin Beatrix Michels in den Ruhestand verabschiedet.
Die beiden Frauenverbände kfd (Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands) und KDFB (Katholischer Deutscher Frauenbund) hatten zur Wallffahrt eingeladen. Das Thema stand in Verbindung zum „Tag der Diakonin“. Bereits seit Jahrzehnten kämpfen die beiden Frauenverbände für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Ämterstruktur der Kirche.
Kühle Temperaturen waren am Sonntag kein Hindernis für die Frauen nach Germershausen zu kommen. Aufgrund der Pandemie fand die Wallfahrt in einem kleinen Rahmen statt. Nach dem aktuellen Hygienekonzept des Wallfahrtsortes waren 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zugelassen.
„Wir sind stolz, dass wir erstmalig einen Wortgottesdienst von Frauen für Frauen bei unserer Frauenwallfahrt gestaltet haben“, berichtet Cornelia Kurth-Scharf, Mitglied vom Organisationsteam.
Arbeit der Frauenverbände und Maria 2.0 machen Mut
Auch die Predigt wurde von einer Frau übernommen. Beatrix Michels, Frauenseelsorgerin im Untereichsfeld i. R., predigte als erste Frau auf der Wallfahrtswiese. Michels griff in ihrer Predigt die Inhalte des Evangeliums (LK 18, 1-8) „Gleichnis vom Richter und der Witwe“ auf.
In diesem Gleichnis kämpft die Witwe immer wieder laut und hartnäckig bei dem Richter um ihr Recht. Er lässt sie jedoch auflaufen, denn er ist der Mächtige, sie hat keine Chance. „Ich empfinde die Parallelen zum Gleichnis, die sich zur Zeit zum Thema Frauen, in der von Männern dominierten Kirche abspielen, sehr aufschlussreich“, sagte Michels in ihrer Predigt. Auch da ginge es um Macht, Argumente werden nicht ernstlich angehört. Angst vor Machtverlust prägt leider große Teile unserer Amtskirche. Michels sagte in ihrer Predigt, dass sie neuen Mut durch die Arbeit der Frauenverbände und Maria 2.0 für die Gleichberechtigung der Frau in der Kirche erfahre. Sie hofft auf echte Aufbrüche in der katholischen Kirche.
Musikalisch wurde der Wortgottesdienst mit passenden Liedern zum Thema „Gerechtigkeit“ vom Singkreis St. Josef, Herzberg begleitet. Das Wallfahrtslied, welches nicht fehlen durfte, spielte Reimund Hobrecht auf der Orgel.
Beatrix Michels bleibt Frauenwallfahrt verbunden
Ein Dankeschön im Namen der beiden Frauenverbände sprach Gabriele Glahn-Jacobi. Sie bedankte sich speziell bei Beatrix Michels für die Unterstützung bei den Frauenwallfahrten sowie für ihre Arbeit als Frauenseelsorgerin im Untereichsfeld.
Beatrix Michels ging zum 31.3.2021 in den Ruhestand. Michels studierte von 1975 bis 1979 an der Fachhochschule Paderborn Religionspädagogik. 1980 kam sie ins Bistum Hildesheim als Gemeindeassistentin in St. Heinrich, Hannover und später in Maria Frieden, Hannover. 1987 fand Beatrix Michels einen interessanten Wirkungskreis in Duderstadt. Sie leitete die Familienbildungsstätte St. Georg. Unter ihrer Leitung wurde die Einrichtung aufgebaut und auch die Räume zur Familienbildungsstätte umgebaut. Aus Kostengründen wurde St. Georg aufgelöst.
Michels fand 2006 eine neue Aufgabe als Leiterin des Projektes „Altenheimseelsorge“ in Göttingen und war hier bis zum 31.3.2021 tätig. Mit 20 Prozent ihres Stellenanteils betreute Michels als Frauenseelsorgerin die Frauenarbeit im Untereichsfeld. Dem Vorbereitungsteam der Frauenwallfahrt in Germershausen bleibt Beatrix Michels jedoch als ehrenamtliches Mitglied weiterhin erhalten.
Cornelia Kurth-Scharf