Glaube fordert heraus
Traditionelle Männerwallfahrt in Germershausen gut besucht
Der erste Sonntag im September steht in Germershausen ganz im Zeichen der Männerwallfahrt des Bistums Hildesheim. Im Anschluss wurde die Ausstellung „Neuanfänge nach Ruinen, Flucht und Vertreibung“ in der Wallfahrtskirche eröffnet.
Trotz des regnerischen Wetters kamen auch diesmal wieder über 400 Gläubige zu „Maria in der Wiese“ und die Wallfahrtskirche St. Mariä Verkündigung war zum Festhochamt bis auf den letzten Platz gefüllt. Erfreut berichteten die Veranstalter, dass sich die Zahl der Pilger, die sich von Rollshausen zu Fuß auf den Weg gemacht hatten, fast verdoppelt hat und auch wesentlich mehr Rad-Wallfahrer dabei waren.
Die Wallfahrt stand unter dem Motto „Begegnung mit dem Anderen - wenn der Glaube zur Herausforderung wird!“, das Regens Dr. Martin Marahrens in seine Predigt aufnahm und gestaltete.
Schwierigkeiten und Probleme sollte man nicht nur negativ, sondern auch als Chancen sehen, an ihnen zu wachsen und zu reifen. Das betrifft nicht nur Beziehungen, sondern auch unser Christsein. „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, kann nicht mein Jünger sein“, heißt es im Evangelium; „das ist eine Einladung, die alltägliche Herausforderung des Christseins anzunehmen“. Denn auch unser Glaube sei immer wieder von Zweifeln durchsetzt. In der fortschreitenden Säkularisierung scheine der Mensch ohne Gott auskommen zu können.
Auch die Situation in der Kirche sei schwierig. Die klassischen kirchlichen Milieus lösen sich auf und die finanziellen Mittel werden knapper. Für viele Menschen sei der Glaube an Gott eine Herausforderung: „Manche sagen, ich würde ja gern glauben“, aber dann kommen quälende Fragen, wo war Gott in krisenhaften Situationen? Gott begegne uns gerade in den Armen dieser Welt, die große Herausforderung im Umgang mit der Flüchtlingskrise könne eine Chance für uns bedeuten, uns im ethischen Handeln und im Christsein zu bewähren.
Die Kollekte geht an den Verband Katholischer Männergemeinschaften (VKM), der damit die Arbeit des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes unterstützt.
Ausstellung „Neuanfänge nach Ruinen, Flucht und Vertreibung“ eröffnet
Im Anschluss an den Gottesdienst eröffnete Pastoralreferent Siegfried J. Mehwald die Ausstellung „Neuanfänge nach Ruinen, Flucht und Vertreibung“, die im Rahmen des Bistumsjubiläums entstand und in Braunschweig zu sehen war. Die Dokumente, Bilder und Exponate ermöglichen Einblicke in die Neuanfänge der Flüchtlinge und Vertriebenen wie auch der Gemeinden, in denen sie in der Nachkriegszeit angekommen waren. „Die Menschen haben nicht nur Hab und Gut, nicht nur die Heimat, sondern auch alles, was damit verbunden ist, verloren. Dazu gehören Ansehen, Ehre, Ehrenämter, die sozialen Netze und Bezüge“, sagte Mehwald. Viele Besucher der Ausstellung können Parallelen zur Situation der tausenden von Flüchtlingen sehen, die aktuell zu uns kommen.
Zu sehen ist die Ausstellung in der Wallfahrtskirche Maria in der Wiese in Germershausen.
Susanne Fricke