Golden leuchtet St. Blasius
Schon von weitem leuchtet nun wieder die goldene Bekrönung des Obernfelder Kirchturms. Wigbert Schwarze, der kommissarische Dechant des Dekanats Untereichsfeld, weihte den fast 50 Kilogramm schweren Turmaufbau.
„Die Spitze des 50 Meter hohen Kirchturms von St. Blasius weist gen Himmel, zu Gott“, erklärte der Dechant den 30 Gläubigen während des Gottesdienstes zum Abschluss der Turmsanierung. Das „Mahnzeichen“ sporne Christen an, sich für andere einzusetzen.
„Mehr als 300.000 Euro hat die Baumaßnahme gekostet“, berichtete Alfons Wüstefeld vom Kirchenteam Obernfeld. 170.000 Euro davon trägt das Bistum. „Das Land Niedersachsen gibt weitere 100.000 Euro dazu“, ergänzte der Landtagsabgeordnete Thomas Ehbrecht (CDU), der aus Obernfeld stammt. Die restlichen 30.000 bis 50.000 Euro – die Endabrechnung liegt noch nicht vor – finanziert die Kirchengemeinde aus Eigenmitteln und mit Spenden.
„Dass der Turm nach der letzten Grunderneuerung im Jahr 1953 erneut saniert werden muss, hatten Gutachten aus den Jahren 2014 und 2018 ergeben“, sagte der ausführende Architekt, Michael Nachtwey. Als die Arbeiten im Frühjahr beginnen sollten, verzögerte der Lockdown die Lieferung der Schieferplatten aus Spanien. Sie wurden zum Decken des 400 Quadratmeter großen Turmdachs benötigt. Sieben Monate dauerten die Bauarbeiten.
„Da Wasser durch die undichten Schallluken eingedrungen war, mussten Teile des Dachstuhls und die verfaulte Schalung erneut werden“, erläuterte der Architekt. Die unter den Schindeln verbaute Teerpappe wurde wegen krebserregender Inhaltsstoffe in einer Hamburger Verbrennungsanlage entsorgt. Malermeister und Restaurator Alfons Jung reinigte die grün vermooste Bekrönung und trug Kunstharzlack auf. Anschließend vergoldete er die Kugel und die Wetterfahne, die den Kirchenpatron zeigt. In der Kugel wurde nach dem Gottesdienst eine Kupferkapsel verstaut, die unter anderem die Kirchen- und die Tageszeitung, Fotos der Turmsanierung und Euromünzen enthielt. Anschließend erfolgte die Montage in schwindelerregender Höhe.
„In den kommenden Tagen sind noch die acht neuen Schallluken einzusetzen und das Ziffernblatt der Turmuhr zu erneuern“, kündigte Architekt Nachtwey an. Eine nächtliche „Illuminierung“ des Turms regte Bürgermeister Karl-Bernd Wüstefeld (CDU) an.
mic / kpg