KDFB feiert 100 Jahre Zweigverein Lindau
Frau eines Försters brachte Frauenbund-Idee ins Eichsfeld
Am 4. Februar feiert der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) in Lindau Jubiläum: der erste Zweigverein im Eichsfeld blickt auf sein 100-jähriges Bestehen zurück.
„Sich weiterbilden und Verantwortung in Politik und Kirche übernehmen“, so fasst Odilie Strüder Zweck und Ziel des Frauenbunds zusammen. Sie selbst war ab 1995 für elf Jahre Vorsitzende in Lindau. Nun versucht sie für das Jubiläum so viel wie möglich über die Geschichte zusammenzutragen. Allerdings reichen die schriftlichen Unterlagen nur bis in die 1930er Jahre zurück.
Sicher ist aber die Gründung des Lindauer Zweigvereins im Jahr 1917. Ida von und zu Mühlen zog aus Dortmund als Frau eines Försters nach Lindau und brachte die Frauenbund-Idee mit. Erstmals 1903 in Köln hatten sich „katholische Frauen aller Schichten, Berufe und Altersstufen im Geist der katholischen Frauenbewegung“ organisiert.
Durch den Frauenbund sei es auf dem Dorf möglich geworden, „außer Haushalt, Kinder und Stall etwas anderes zu unternehmen“, erklärt Strüder. Auch caritative Arbeit sei von Beginn an geleistet worden. Während beider Weltkriege habe der Zweigverein Pakete für Soldaten an der Front gepackt, später auch zum Versand in die DDR noch bis in die 1960er Jahre.
Während der nationalsozialistischen Herrschaft konnte der Frauenbund jedoch nur im Verborgenen arbeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte er in Lindau einen Mitglieder-Aufschwung. Zahlreiche Flüchtlinge aus den Ostgebieten kamen zum Zweigverein. Handarbeitsabende, Wallfahrten und Vorträge zu Kindererziehung, Haus und Garten füllten das Programm. „Die Frauen haben damals auch Erstkommunionkinder mit Schuhen ausgestattet“, berichtet Strüder. Da Landwirte im Sommer nicht vereisen können, bot der Zweigverein bald Frühjahrs-Reisen an. Mit dem Bus ging es dann für eine Woche beispielsweise nach Österreich oder Südtirol.
Heute gehören zum regelmäßigen Jahresprogramm der rund 100 Mitglieder Frühstückstreffs, Radtouren, Vorträge und Andachten. Erfolgreich hat sich in den vergangenen Jahren eine Frauenkleiderbörse neu etabliert. „Wie in anderen Traditionsvereinen fehlen uns aber jüngere Mitglieder“, bedauert Monika Linnekuhl, die dem Zweigverein seit 2014 vorsteht.
Zur Jubiläumsfeier am Samstag, 4. Februar, um 15 Uhr in der Mehrzweckhalle (Schützenallee) wird der Chor „Vierklang“ erwartet, Theater- und Tanzgruppen treten auf und Odilie Strüder blickt in einem Vortrag auf die Geschichte des Frauenbunds zurück.
Johannes Broermann