Segen für Gottes Geschöpfe
Pferdewallfahrt markiert den Abschluss des Wallfahrtsjahres auf dem Höherberg
Mit einem „lachenden und einem weinenden Auge“ begrüßte Pfarrer Matthias Kaminski die über 500 Pilger, die sich zur traditionnellen Pferdewallfahrt auf den Höherberg begeben hatten. Das gemeinsame Feiern des Wallfahrtsgottedienstes mit anschließender Tiersegnung bedeutet auch den Abschluss des Wallfahrsjahres neben der Kapelle zu den Vierzehn Heiligen Nothelfern. „Über 10.000 Menschen haben in diesem Jahr an Gottesdiensten, Prozessionen und Wallfahrten hier oben teilgenommen“, resümierte er.
In seiner Predigt griff er das Gleichnis von Lazarus und dem reichen Mann aus dem Lukasevanglium auf: „Jesus stellt sich auf d ie Seite der Verlierer, der Armen und Verachteten; nicht nur mit Worten sondern auch mit Taten“. Sein persönliches Schicksal von der Geburt über Vertreibung und Flucht bis zur Verlassenheit am Kreuz zeuge ebenfalls von viel Leid: „Jesus ist keiner von den Großen, wie es manche historische Persönlichkeiten (wie Alexander der Große) im Namen tragen“.
Die Geschichte von Lazarus zeige, dass Gott auch die, die von allen verlassen seien, nicht vergesse. Der reiche Prasser hingegen würde dafür verdammt, weil er nur auf sich fixiert sei und das Gute und Notwendige unterlasse.“ Sehen uns viele andere nicht auch als reiche Prasser?“- zog Kaminski eine Parallele zur heutigen Welt, in der jemand wie Lazarus auf uns warte, damit wir Brot und Wohlstand teilen und auf der Seite der Verlierer dieser Welt stehen können.
Hermann Piepenschneider kommt seit 20 Jahren jedes Jahr zur Pferdewallfahrt. Diesmal hat er Familie und Bekannte auf zwei Gespannen und einem Pony mitgebracht: „Wir sind heute morgen um 9 Uhr in Wulften gestartet“. Zum festlichen Anlasse sind die Tiere heute besonders ausgestattet. Sogenannte Kummet-Geschirre aus dem Allgäu schmücken die beiden Hafflinger Lady und Garfield, die eine Kutsche ziehen, die neben den Pferden der Stolz des Besitzers sind: „Der Yachtwagen ist über 100 Jahre alt, ich habe ihn restaurieren lassen“. Mit diesem Schmuckstück ist er schon auf vielen Volksfest-Umzügen mitgefahren und hat auch Hochzeitspaare zur Trauung auf den Höherberg kutschiert Ausgesprochen wichtig sind seiner Familie und ihm die Segnung der Tiere: Das sei etwas ganz besonderes, man wünsche sich doch das Beste für die Tiere. Wie sehr alle an den Pferden und Ponys hängen, zeigte sich vor kurzem, als ein älteres, krankes Tier eingeschläfert werden musste. Die Gemeinschaft im Glauben mit den vielen Tierliebhabern lasse sie immer wieder gestärkt in den Alltag gehen und weiterhin viel Freude mit den Pferden erleben.
Susanne Fricke