Wohlfühltag pur für Körper, Seele und Glauben
Bericht vom Frauenpilgertag
Der Fülle des Lebens Ausdruck geben, so lautete das Motto des 4. Frauenpilgertages im Bistum Hildesheim.
Mit Bildern und Texten der Pastoral- und Bildungsreferentin in der Diözese Augsburg, Claudia Nietsch-Ochs bereitete ein Team von fünf Frauen zusammen mit der Dekanatsfrauenseelsorgerin Beatrix Michels die Umsetzung des Themas für den Pilgerweg im Eichsfeld vor.
Einige Frauen waren der Künstlerin schon persönlich bei einem ersten Vorbereitungstreffen in Hannover begegnet. Beeindruckt von ihren Linoldrucken und ihren Entstehungsgeschichten entwickelte sich dort auch das Thema: „Der Fülle des Lebens Ausdruck geben“, passend zu den persönlichen Geschichten und Bildern der Künstlerin.
An einem der seltenen schönen Tage im September suchten wir uns den Weg für die Pilgerstrecke. Einige von uns waren schon bei einem oder mehreren Pilgertagen dabei gewesen.
Diesmal führte uns der Weg von Gerblingerode nach Teistungen an den Stausee, durch die Feldflur nach Tastungen, zur Wehnder Warte und von Wehnde wieder zurück nach Teistungen. Auch erste Stationen des Pilgerweges entwickelten sich, der Steg am See, eine lange Reihe von ca. 25 Rundballen auf einem großen Feld, einige Gärten in herbstlicher Fülle, der Aussichtsturm in Wehnde mit dem wunderschönen Rundblick, Wald und Grenzweg.
19 Frauen trafen sich am Morgen des Pilgertages am Pfarrheim in Gerblingerode. Nach einer kleinen Schlüsselpanne, wir warteten vor der Tür des offenen Pfarrheims auf die Öffnung! Keine von uns kam auf die Idee, dass die Tür einen Drehknauf hatte. Nach Ankunft der Pfarrsekretärin, die uns aufklärte, konnten wir unsere mitgebrachten Buffetbeiträge unterbringen und begaben uns in die Kirche. Auch eine Pressefrau hatte mit uns geduldig ausgeharrt und blieb zum ersten Impuls.
Mit Liedern, Gebeten und dem Lobpreis auf Gott, einigen biografischen Informationen zu unserer inhaltlichen Begleiterin Frau Nietsch-Ochs und natürlich unter dem Segen Gottes begann ein wunderbarer Pilgertag.
Wegen der doch etwas zu lang geplanten Strecke fuhren wir mit einigen Pkws zur Teistungenburg und dann weiter zum Stausee. Von dort wollten wir zu Fuss weiterpilgern. Doch oh Schreck, die ersten drei Pilgerinnen waren abhanden gekommen! Schuld der Frauenseelsorgerin wegen Verwechslung von Grenzlandmuseum und Teistungenburg! Endlich um 11.00 Uhr waren alle wieder vereint. Der Stimmung tat es keinen Abbruch, ganz im Gegenteil.
So begann der Weg um den See. Der nächste Schreck, eine Furt mit kleiner Überflutung. Und was geschah: alle Frauen gingen über die glitschigen Steine, bekamen teils etwas nasse Füße. Ein bisschen erinnerte uns das an die Bibel, Mut, einen unbekannten Weg zu gehen. Weiter ging es in fröhlicher Stimmung. Immer wieder entlockte uns der Anblick des Sees mit seinen Vögeln, Wassertieren und Bäumen Ausrufe der Freude und des Staunens. Eine erste Station lud uns ein, mit allen Sinnen auf dem Weg zu sein. Weiter ging es durch die weite Feldflur. Freie Sicht und blauer Himmel ließen uns durchatmen. Immer wieder lockt uns das eigens hergestellte Liederheft zum Singen – Lob Gottes in seiner wunderbaren Schöpfung!
Frauen unterwegs – Frauen in unserem Leben begleiteten unsere Gedanken und Gespräche nach einem weiteren Impuls. Angesichts der Fülle der Gärten am Rand von Tastungen lud der nächste Impuls ein, der Säfrau in mir zu begegnen. Samen von Tagetes laden ein zur bleibenden Erinnerung an diesen Tag. Station am Wehnder Turm: Himmel und Erde begegnen, so signalisiert es uns der Horizont. Immer wieder werden unsere Sinne geweckt, ins Weite gerufen.
Willkommene Pause auf der Terrasse eines Restaurants in Wehnde, saubere Toiletten, nette Gastwirte umsorgen uns mit Kaffee und anderen Getränken. Eine Wohltat für Leib und Seele!
Am Rande eines Waldes in der Nähe der ehemaligen Grenze lädt uns ein letzter Impuls zum bewegen ein, den eigenen Gehrhythmus finden, etwas ungewohnt, aber begeisternd. Stechschritt, Schlendern, Schlurfen …, alles schweigend im eigenen Rhythmus. Schweigend gehen wir weiter.
Am Kreuz des ehemaligen Klosterweges in Teistungen, nun auf dem Gelände von Teistungenburg liebevoll wieder beheimatet beenden wir unseren Weg mit dem letzten Impuls. Im Pfarrheim von Gerblingerode erwarten uns wunderschön mit Naturmaterialien dekorierte Tische und alles, was wir zum Abschiedsessen mitgebracht haben. In fröhlicher Stimmung lassen wir es uns schmecken.
Was für ein Tag!
Herausgestohlen aus dem Alltag; ein Tag, nur für mich. Schaffe ich den Weg? Mit anderen gehen, voneinander hören; Schöpfung Gottes im wunderschönen Eichsfeld, unbekannte Wege gehen; ein Wohlfühltag pur für Körper, Seele und Glauben! Lust auf mehr! Auftanken, die eigene Mitte finden Impulse für den eigenen Lebens- und Glaubensweg: Segensort Pilgern.
Das waren einige der Rückmeldungen beim Nachtreffen im Vorbereitungsteam.
Lust auf mehr! Der nächste gemeinsame Pilgertag im Bistum wird voraussichtlich 2019 sein.
Wir wollen schon 2018 wieder los. Die Vorfreude ermutigt uns!
Text: Beatrix Michels
Fotos: Annemarie Ellrott